ein roter apfel, ungespritzt,
hat sich im fallen leicht aufgeschlitzt
denn er streifte eine spitze
eines ästlein das ihn ritzte
und stürzte nieder in das gras
welches vom morgentau ganz nass
zu gleich ein fräulein kam herbei
und fragte sich: was ist dabei?
wenn ich betracht' den knackig schönen
der im grase tat so stöhnen
noch von des streifen einer spitze
eines ästlein das ihn ritzte
sie dacht: den könnt ich noch geniessen
in ihn reinbeissen und zerfließen
und in des mündlein's tiefe schlingen
mit des apfel's säfte ringen
trotz des streifen einer spitze
jenes ästlein dass ihn ritzte
so hob sie auf den apfel lieb
ihn kräftig blank am kleidchen rieb
und zog noch ab den holzig stiel
der ihr als einz'ges nicht gefiel
dann schien's als sei sie sehr zu frieden
ein glück, dass sie ihn nicht gemieden
doch die herrlich runde frucht
voller saft und farbenwucht
hatte noch die unglücks wunde
die ganz braun wurd' nach dem funde
und vom schlitz der haut ganz schnelle
weich geworden an der stelle
sie sah den ritz nach halber stund
was für ein schmiss im apfelgrund
wie beim ritter vom turnier
wurd' die wunde ihm zur zier
verliebt in seine narbenhaut
biss sie hinein als apfelbraut
doch hörte nicht auf sein rumgestöhne
das bald ihr vorkam wie gedröhne
kurz, sie konnt es nicht ertragen
das ihr held tat ständig klagen
und rief adieu und lies ihn fallen
angebissen ins grase prallen
aus dem die köpfe dicker schnecken
sich taten in die wunde strecken
um sich zu laben am zerfall
der schnell voranschritt überall
außen gab's noch schönste farben
doch tief im fruchtfleisch schmerz und narben
während der apfel leis' verdarb
und schließlich ausgelutscht verstarb
hatte sie ihn längst vergessen
und schon zehn äpfel aufgegessen
sogar noch heut' pflückt sie sich heiter
manch schönen apfel von der leiter